Wir erzählen lieber selber Regisseur*innen zeigen ihre Filme

Sep '20
18
Von: 19:00
Bis: 00:00

Wie reagieren Türkei-stämmige Filmschaffende auf aktuelle Entwicklungen in Deutschland, in der Türkei? Wie positionieren sie sich zwischen den Ländern und Kulturen – und müssen sie es überhaupt? Noch? Wie ästhetisch kann, wie politisch soll man sein?

An der Kunsthochschule für Medien Köln hat sich eine junge Gruppe von Filmemacher*innen mit den verschiedensten Biografien und ästhetischen Ansätzen zusammengeschlossen.  Wir stellen aktuelle Arbeiten vor, ausgewählt von Amin Farzanefar und Halil Ruhat Yildiz. Die Filmemacher*innen sind anwesend!

Was ist ein Soli-Beitrag? Wundert euch nicht, wenn wir einen Preis von 50,00 EUR für den Abend aufrufen! Jede/r kommt für 5,00 EUR rein und kann sich die interessanten Filmbeiträge anschauen wie auch die Geschichten zu den Filmen anhören. Wer Lust hat mehr zu zahlen, darf das gerne bis zu einem Betrag von 50,00 EUR machen.

Ab 18:30 Uhr Einlass für “Oray”
Ab 20:45 Uhr Einlass für die Kurzfilme

 

um 19:00 Uhr zeigen wir

Oray
D 2019, 100 min
R: Mehmet Akıf Büyükatalay
D: Zejhun Demirov, Deniz Orta, Cem Göktaş, Mikael Bajrami

Oray verstößt im Affekt seine über alles geliebte Frau Burcu mit der islamischen Scheidungsformel “Talaq”  und muss nun mit seinem Gewissen und den Erwartungen der Gemeinde ins Reine kommen, ohne sie zu verlieren. Der Islam vermittelte dem ehemals kleinkriminellen Oray festen Halt und Werte, jetzt aber muss er seinen individuellen Spielraum austesten. „Oray“ schaut überzeugend und realistisch von innen in das häufig mit Stereotypen und Unwissenheit gezeichnete „religiöse Milieu“.

Um 21:30 Uhr zeigen wir die Kurzfilmrolle mit diesen Filmen

Boy
R: Semih Korhan Güner
D 2018 15 min

Der zwölfjährige Martin wohnt bei seinem Großvater. Bei seinen Freunden fühlt er sich unter Druck, gegen sein Gewissen zu handeln zu müssen. Fantasie und Realität mischen sich in den Gedanken des Jungen zu faszinierend-bedrohlichen Bildwelten.

Semih Korhan Güner (*1984 in Eskişehir) wuchs in Istanbul auf. BA-Abschluss in Film und Fernsehen an der Marmara Universität in İstanbul. Seit 2016 studiert er an der Kunsthochschule für Medien Köln.

 

Mein Freund der Deutsche
D 2016 12 Min.
R: Bilal Bahadır

1963: ein Hotelzimmer in Berlin. Mahmut Güzel blickt freudig seiner Ausweisung in die Türkei entgegen. Doch Thilo Schmidt vom Arbeitsamt und sein Dolmetscher Kani Kipcak müssen ihm mitteilen, dass Deutschland ihn braucht und verweigern ihm die Abreise.  Mahmut will aber unbedingt zurück!

Bilal Bahadır
(*1983 in Stadthagen). Ausbildung zum Drogisten und im Anschluss Abitur im Abendgymnasium Köln. Seit 2012 Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln mit Schwerpunkt Drehbuch und Regie.

 

Hüzün
R: Sirin Simsek
D 2017 12 min

In der Antike war Side an der türkischen Riviera eine belebte Hafenstadt. Heute stellen die römischen Ruinen ideale touristische Sehenswürdigkeiten dar.  Doch gerade der Tourismus, der das größte Wirtschaftseinkommen des Landes bildet, ist am meisten von der jüngsten Entwicklung des Landes betroffen. Şimşeks dystopischer Experimentalfilm fängt eine Atmosphäre des Stillstandes und der Bedrohung ein.

Sirin Simsek (*1983 in Köln) studierte in Düsseldorf und an der Kölner Hochschule für Medien; 2017 erhielt sie das Chargesheimer Stipendium der Stadt Köln für Medienkunst in NRW.

 

Der Metzger
Regie: Mehmet Akif Büyükatalay
D 2014 8 min
Der Filmstudent Harun gerät in die Hände eines Friseurs, der ihm ordentlich den Kopf wäscht: von Fatih Akin bis zur Tagespolitik

Mehmet Akif Büyükatalay
(* 1987 in Bad Hersfeld) Büyükatalay wuchs in Hagen auf; sein Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln schloss er mit dem Spielfilm “Oray” ab, der 2019 den Nachwuchspreis der Berlinale erhielt. Zusammen mit Claus Reichel gründete er 2018 die Produktionsfirma „filmfaust“.

 

Annunciation
D:  2016 21 min
R: Halit Ruhat Yıldız
D: Neshe Demir, İsmail Zagros, Frederike Bohr, Zürbiye Ivdik, Anna Mönnich, Nikolas Streit
Nach einem feuchtfröhlichen Abend im Bett mit ihrem Ehemann, Ali (33), glaubt Ceren (33)  den richtigen Moment gefunden zu haben, ihren Kinderwunsch anzusprechen. Doch Ali reagiert abweisend. Mehr noch – er offenbart Ceren ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit.

Halit Ruhat Yıldız (*1987, Bingöl) studierte 2011-2017 Regie und Drehbuch an der Kunsthochschule für Medien Köln. Sein Kurzfilm ANNUNCIATION wurde für den Studenten-Oscar 2017 nominiert und lief auf den 50. Internationalen Hofer Filmtagen (danach ausgestrahlt auf ARTE und WDR). MITOSE (2018) ist sein Abschlussfilm. Aktuell arbeitet Yıldız an seinem Langfilmdebüt EIGENGRAU

 

Amin Farzanefar
(*1965 in Köln) Studium der Germanistik und Islamwissenschaften. Seit 2000 kuratiert er Filmreihen und Festivals: Tüpisch Türkisch, Visions of Iran. Als freier Film und Kulturjournalist arbeitet er für verschiedene überregionale Medien. Er wird die Gespräche mit den Filmacher*Innen moderieren.

Tüpisch Türkisch & sounds and voices präsentieren “wir erzählen lieber selber”

Eine Kooperation von Allerweltskino e.V., KHM (Kunsthochschule für Medien Köln) und Werkhaus e.V.

Förderer:
Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Nordrhein Westfalen über die Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur Nordrhein-Westfalen, Bundeszentrale für Politische Bildung

Die Besucherzahl ist aufgrund der Maßnahmen der Verbreitung von Corona begrenzt.