Die Nation hat schlechte Laune Lesung, Vortrag und Gespräch mit Dr. Wolfgang de Bruyn

Sep '20
08
Von: 19:00
Bis: 21:00

Dr. Wolfgang de Bruyn liest aus der Essaysammlung „Jubelschreie, Trauergesänge“ Auszüge aus dem Kapitel „Deutsche Befindlichkeiten“ seines Vaters Günter de Bruyn.

In seinem anschließenden Vortrag umreißt er auf der Grundlage der vieldiskutierten Essaybände „Jubelschreie, Trauergesänge“, „Mein Brandenburg“ (1993) und „Deutsche Zustände“ (1999) das Schaffen Günter de Bruyns vor und nach der Wende und geht insbesondere auf jüngere Publikationen wie  „Kossenblatt“, „Abseits“ und „Der neunzigste Geburtstag“ ein, die das besondere Verhältnis des Autors zur Region widerspiegeln.

Günter de Bruyns literarisches Werk ist charakterisiert von autobiografisch gestimmten Romanen und Erzählungen. Daneben verfasst er Essays zu literaturwissenschaftlichen und historischen Themen, insbesondere zur preußischen Geschichte. Unter dem Titel Märkischer Dichtergarten hat er Autoren des 18. und 19. Jahrhunderts mit Bezug zu Berlin und zur Mark Brandenburg wiederentdeckt und zusammen mit Gerhard Wolf ediert. Großen Erfolg feierte der mit zahlreichen Preisen Geehrte in den 1990er Jahren mit den Bänden Zwischenbilanz und Vierzig Jahre: Ein Lebensbericht. Beide waren Bestseller in Ost und West.

Als einer der wenigen kritischen Autoren im Schriftstellerverband der DDR, die sich offen gegen das vormundschaftliche Kultursystems der DDR  auflehnten,  hat Günther de Bruyn seit 1981 scharfe Kritik in- und außerhalb des Verbandes geäußert und wurde ausgeschlossen. Auf dem Schriftstellerkongress 1987 fordert de Bruyn die Abschaffung der Zensur. Schließlich lehnt er im Jahr 1989 die Annahme des Nationalpreises der DDR wegen “Starre und Intoleranz” der Regierung ab.

Für seine literarische Meisterschaft, den unbeugsamen Willen und das kulturpolitische Engagement erhält Günter de Bruyn die 2019 erstmal verliehene Ehrenbürgerschaft des Landkreises Oder-Spree.

Günter de Bruyn ist Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin sowie Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie Ehrendoktor der Universität Freiburg/ Br. und der Humboldt-Universität.

Die Veranstaltung mit Dr. Wolfgang de Bruyn, ehemaliger Direktor des Kleist-Museums, Frankfurt (Oder) musste aus organisatorischen Gründen kurzfristig abgesagt werden.