Der Journalist, Autor und Regisseur Gert Monheim zeigt seinen Film “Mariannes Heimkehr“ (Laufzeit 45 Minuten) und es wird thematisiert, wie in der Zeit des Nationalsozialismus die soziale, ökonomische und existentielle Vernichtung von Mitbürgern möglich wurde und sich nach 1945 Kontinuitäten ergaben.
Der Film
Marianne Stern-Winter hat als Einzige ihrer Familie das Ghetto Riga überlebt. 1945 kehrt sie in ihren Heimatort zurück. In ihrem Elternhaus wohnten Fremde, das letzte Hab und Gut ihrer Familie war öffentlich an die „Volksgenossen“ versteigert worden. Derselbe Finanzbeamte, der den Besitz ihrer Eltern zuvor angeeignet hat, war nun zuständig für die Entschädigung der wenigen Überlebenden. Im Film zeichnen O-Töne der Einwohner des Dorfes Hemmerden ein Bild von Gesellschaft während des NS-Reichs und in der Nachkriegszeit.
Die Diskussion
Gert Monheim kommt auf Einladung von Dr. Wolfgang Dreßen, der sich für die Ausstellung “Betrifft: Aktion 3” verantwortlich zeichnet. Aktenkopien aus Finanzämtern, belegen die Beteiligung aller – vom einfachen Bürger bis zu sozialen Einrichtungen und Unternehmen – an der Aneignung jüdischen Eigentums. Vor allen Dingen belegen sie deren gesetzliche Legitimierung.
Dr. Claudia Flümann wird anhand Krefelder Beispiele erläutern, dass es im Vorfeld dieser gesetzlich legitimierten Beschlagnahmungen schon private Eigentumsübernahmen gegeben hatte, bevor dann auch die Finanzverwaltung Enteignungsakteur wurde.
Am Beispiel Krefelder Entschädigungsverfahren wird sie ergänzend aufzeigen, welche Kontinuitäten es im Verhalten der Menschen und in der Rechtsprechung gegeben hat. Fälle werden aufgeführt, die zeigen, dass kein Recht gebrochen wurde, da ja alles staatlich legitimiert war.
In der Diskussion um die Auswirkungen bis heute sollen weniger die Opfer, vielmehr die Profiteure betrachtet werden: Großes Schweigen bis heute!